Beide waren über zehn Jahre an der Musikhochschule in Hannover, haben dort studiert, gearbeitet und Freundschaft geschlossen. Harmonisch wie ein vertrautes Geschwisterpaar spielten die beiden jungen Musikerinnen Sonaten von Bach und Rachmaninoff. Nicht mit dem berühmten Johann Sebastian Bach, sondern mit Musikstücken seines Sohnes Carl Philipp Emmanuel Bach wurde der Abend eröffnet.
Yun Qi Wong kommt aus dem fernen Singapore und begrüßte die Gäste in geschliffenem Deutsch. Sie ist nicht nur eine talentierte Pianistin, sondern moderierte auch ganz ausgezeichnet. Die Adventszeit ist für sie ohne Johann Sebastian Bach kaum denkbar, so wie für sie dieser berühmte Komponist der Kirchenmusik ohne Martin Luther gar nicht möglich gewesen wäre. Beide, wenn auch einige Jahrhundert auseinander, waren in Eisenach zu Hause.
Diese Eröffnung mit geschichtlichen Hintergründen der deutschen Kultur von einer jungen Frau aus Asien zu hören, war schon beeindruckend – ebenso wie ihr virtuoses Spiel auf dem Klavier, das sich mit dem Cellospiel von Ekisa Aylón aus Spanien zu einem wunderbaren Kammerkonzert vereinte.
Aylón wurde 1987 in La Rioja geboren, studierte am Musik- Konservatorium in Calahorra (1994 bis 2004), dann bei Klaus Heitz und Christoph Marks an der Musikhochschule Hannover, und setzte ihr Studium bei Leonid Gorokhov an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover fort.
Wohl niemand kann den Russen in Sachen Melancholie das Wasser reichen. Das wird besonders in ihren Liedern und Musikstücken deutlich. Es sind oft Niederlagen, die zum späteren Erfolg führen, so stellte Wong den russischen Komponisten Sergei Rachmaninoff und seine berühmten Kompositionen vor. Nach anfänglichen Erfolgen ereilte ihn mit seiner ersten Sinfonie, aufgeführt in St. Petersburg, eine krachende Niederlage, von der sich erst Jahre später erholte. Sein Leben verlief alles andere als gradlinig, doch seine Musik machte ihn unsterblich.
Es war eine kleinere Runde im Spiegelsaal von Kreienhopp, der die Geschäftsführerin Dr. Katrin Möller und Hildegard Kempowski zum Abschluss eine schöne Weihnachtszeit wünschten. Es wird in Nartum auch im nächsten Jahr weitergehen, mit hochkarätigen Künstlern und Schriftstellern aus Deutschland und fernen Ländern. Schon bald wird es eine Lesung der bekannten Schriftstellerin Karen Duve mit ihrem Roman „Taxi“ geben. Man darf gespannt sein.